Aufstellungen
„Systemaufstellung bezeichnet ein Verfahren, in dem Personen stellvertretend für Mitglieder oder Entitäten (Teile, Aspekte) eines Systems aus einer vorhandenen Gruppe gewählt und in einem realen Raum sodann repräsentativ zueinander in Beziehung (auf-) gestellt werden. Je nach System wird unterschieden:
Familiensystem: Familienaufstellung
Organisationssystem: Organisationsaufstellung
abstrahiertes System: Strukturaufstellung.“
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Systemische Aufstellungen sind ein geeignetes Mittel, um komplexe Zusammenhänge nachvollziehen zu können und zeitnah Lösungen zu finden. Geeignet ist dieses Verfahren bei persönlichen Konflikten, zur Unterbindung lang anhaltender Verhaltensmuster, als auch um in Organisationen verhärtete Situationen so zu lösen, das Veränderungen möglich sind.
Bei der lösungsfokussierten Systemischen Strukturaufstellung u.a. nach Matthias Varga von Kibed wird zukunftsorientiert gearbeitet. Die Grundprinzipien des Systemverständnisses werden auf größere Systeme (z.B. Konfliktgruppen, Körperorgane, Persönlichkeitsanteile oder Organisationen) übertragen. Die Leitung nimmt eine Haltung der Achtsamkeit gegenüber des Ganzen und der Nichtbewertung ein.
Was ist eine Aufstellung?
Mit neutralen Personen (oder auch Fußanker, Bilder, Figuren), werden Beziehungsstrukturen im Raum aufgestellt. Die Stellvertreter erspüren ihre Position im jeweiligen System mit einer verblüffenden Genauigkeit.
Das erste Bild zeigt im Erspüren die Ausgangssituation so, wie sie im Augenblick ist. Durch Veränderung der Positionen und durch verbalen und symbolischen Ausdruck, werden Lösungen erarbeitet. Der Konflikt bekommt eine andere Perspektive. Durch die neue Sichtweise des/der Klienten/Klientin verändert sich auch das zu ihm/ihr gehörige System.
Selbstverständlich gehören zu einer professionellen Aufstellungsarbeit, eine ausführliche Vor- und Nachbetreuung. Mit dieser Methode können sich in kurzer Zeit gewaltige Entwicklungen ergeben, so dass eine individuelle Lebensgestaltung möglich ist.
Nach meiner über 15 jährigen Berufserfahrung in der Systemarbeit kann ich rückwirkend generationsübergreifende Entwicklungen in Familien beobachten. Diese zeigen sich in der Gegenwart u.a. in eigenverantwortlichem Handeln, welche eine größere Freiheit spiegelt. In tiefen Respekt und Achtsamkeit vor Möglichkeiten und Grenzen, kann eine seelische Zugehörigkeit erhalten bleiben.
Buchtipps:
Bertold Ulsamer „Ohne Wurzeln keine Flügel“ Die systemische Therapie von B.H. www.goldmann-verlag.de
Hans Jellouschek „Im Irrgarten der Liebe“ Dreiecksbeziehungen und andere Konflickte im Kreuz-Verlag
DVD Matthias Varga von Kibe´d „Die Logik von Lösungen“ www.auditorium-netzwerk.de
Jacob Robert Schneider / Brigitte Gross „Ach wie gut, dass ich es weiss“ www.carl-auer.de
Sylvia Gomez Pedra „Kindliche Not und kindliche Liebe“ www.carl-auer.de
Rosemarie Welter-Enderlin / Bruno Hildenbrand „Rituale-Vielfalt in Alltag und Therapie“ www.carl-auer.de
Aufmerksamenkeit Kind
Von der Sehnsucht Liebe durch das Kind zu verschenken und zu erhalten… und die Spanne zwischen gewünschter Erfüllung und erlebter Frustration auszuhalten.
Kennen sie als Vater/Mutter/Pädagoge wiederkehrende Frustrationen im Umgang mit dem Kind?
Gibt es Situationen, sowohl Zuhause als auch in Gruppen, in welcher keine pädagogische Maßnahme greift?
Dann kann es dienlich sein, den Blick zu erweitern: jegliches Verhalten will etwas zeigen.
Wozu dient das Verhalten des Kindes, sprich dem ganzen System?
Wichtig ist es den nervenden Aspekt vom Kind getrennt so zu betrachten, dass Eigenreflektion, gleichermaßen Wahrnehmung von außen, Blick auf das Ganze möglich ist. Das Kind und sein Verhalten wahrzunehmen als Barometer für ungesehene Themen im eigenen/ganzen Kontext.
Erlaubte Fragen im Blick auf das Kind:
In jeder Wachstumsphase gilt es zu schauen, ob das Kind im seelischen und körperlichen Gleichgewicht ist, ein gesundes Resilienzverhalten zeigt?
Sind die Bausteine des Urvertrauens vorhanden?
Kann es frei seine Entwicklung leben? Kann es physisch sicher stehen und gehen, ist seine Motorik kontrollierbar? Sind alle Sinneswahrnehmungen zu jeder Zeit, in jeder Situation offen und zugänglich? Kann es Zugehörigkeit erfahren und mitgestalten, sich auf Kontakte/Freundschaften einlassen und diese halten?
Zeigt es eine Verträglichkeit von Nahrung und Umwelt (äußerlich durch regelmäßige und ausgewogene Nahrungszufuhr sowie Ausscheidung)?
Sind auffällige Verhaltensmuster von Nähe und Distanz oder im Umgang mit Kritik erkennbar?
Oft ist es für Bezugspersonen ein schmaler Grat zwischen dem Erkennen von individuellen Grenzen und einer ausgewogenen, Halt gebenden Struktur des Einzelnen im Kontext zur Gruppe.
Wiederkehrende Ohnmacht in der Position der/des Betreuenden:
keine Gefühle zeigen können, obwohl man liebt.
reaktive Aggressionen nicht bändigen können im Bewusstsein, was es anrichtet.
in der Gruppenarbeit unbewusste Bevorzugung oder Ablehnung Einzelner, ohne bei Konfrontation über das Erleben Betroffener, selbst ein Korrektiv einsetzen zu können.
Hier ist die Reflektion der persönlichen Beziehungsstrukturen hilfreich.
Kinder gehen als schwächstes Glied seelisch oft in die Haltung: „Lieber ich als Du Mama/Papa/kranke Freundin/Freund…“
Ihre „Opferbereitschaft“ setzt bereits feinstofflich an, wenn innere Haltungen der Bezugspersonen dauerhaft aus der Ordnung geraten und bevor im Äußeren Zeichen für Störungen sichtbar werden.
Mögliche therapeutische Arbeitsweisen:
- Einzel-,Paar-,Familiencoaching
- „konstruktiv gelebter Patchwork“ (Einzel-, Paar-, Gruppenmoderation)
- Moderation von Konfliktgruppen
- Workshop/Vorträge zu betreffenden Themen
Eltern wachsen mit ihren Kindern
„Wenn wir auf die Kinder und ihre tiefe Liebe schauen, die sie in ein fremdes Schicksal bindet, dann ist die andere Frage: Was brauchen sie, um sich im Guten aus der Verstrickung zu lösen und frei zu sein für ihr Eigenes?“ (Seite 25 ‘‘ Kindliche Not und kindliche Liebe‘‘ Sylvia Gomez Pedra/Carl-Auer Verlag)
Sie brauchen eine Zugehörigkeit, da wo sie ist, zu kultureller Heimat zu dem Mütterlichen, wie Väterlichen, Geschwisterlichen sowie Freundschaftlichen unabhängig ihrer Beziehungssituation und deren Unterbrechungen.
Selbst in ausweglos scheinenden, äußerlich unterbrochenen Hinbewegungen, ist eine vom Bewusstsein her innere Zugehörigkeit, in einer unterstützenden, geordneten Haltung, kraftgebend.
Zur „inneren Ordnung“ können unterschiedlichste Liebesbewegungen zu fernen, vergessenen Personen(- Gruppen ) dazu gehören, wie frühere Partner der Eltern, Voll-Halbgeschwister, Bezugspersonen/- gruppen mit bedeutsamen Schicksal, Großeltern und deren Hintergrund…
Darf das Kind alle „lieben – mit dem inneren Auge sehen“, ist es frei für das Eigene! Es kann Individualität bei Eigenverantwortung und Gesundheit leben.
Jedes Kind ist einzigartig mit individuellen Rahmenbedingungen, eigenen Wurzeln und einmaligen Wachstumsmöglichkeiten.
Geben wir ihnen diese Chance, sodass die Liebe im Einzelnen sowie in Familie und Gesellschaft frei fließen kann.
Umgang mit dem Tod
Zum Leben gehört das Sterben dazu: Ein stetiges Einüben von Loslassen, um für das Lebendige neu Platz zu schaffen.
Unterschiedlich freiwillig und damit auch mehr oder weniger entlastend erlebt es der Mensch. Ein Einüben des „Leerwerdens“ im Alltag kann dabei hilfreich sein: Zum Beispiel durch Haltungsübungen, Meditation, Rituale, wie unter anderem das Fasten.
So wissen wir aus dem Leben des Franz von Assisi (1182-1226), dass die Liebe zum Göttlichen und allen Geschöpfen eine untrennbare Einheit darstellte.
„Wenn er dann am Ende seines Lebens auch noch Bruder Tod umarmte, war es für ihn keine neue Übung in Askese, sondern das konsequente Ja zum Leben, zu dem auch der Tod gehört und gleichzeitig der entscheidende Trost.“ (Markus Hofer, Francesco 2000, S.235)
Und weiter ausgeführt bei Leonardo Boff: „Schließlich versöhnt er sich auch mit Bruder Tod, dem Komplex, der vom psychischen Rahmen des Menschen am schwersten zu integrieren ist.
Ein menschliches Wesen versöhnt sich mit einem anderen menschlichen Wesen. Das Leben umarmt den Tod wie einen Bruder.“ (Leonardo Boff, Franziskus von Rom und die Ökologie des Franz von Assisi)
Im Bild einer lebenslangen geschwisterlichen Symbiose wird dies erlebt wie ein nebeneinander Hergehen, kraftgebend, im Bewusstsein der Zugehörigkeit und Polarität zugleich. Das „Umarmen“ im Zeitpunkt des physischen Todes, ist im Verständnis der vertrauten Wegbegleitung eine naturgegebene Handlung. Das „Sich in die Augen schauen“ in der Umarmung ist ein Ausdruck tiefer, lösender Verschmelzung.
Dem Leben mehr Leben geben…
Außerhalb des Bewusstseins können in jeder Lebensphase Seelenbewegungen mit dem Tod so verbunden sein, dass das Lebendige nicht richtig zum Zug kommen kann.
Die so genannte „blinde Seelenbewegung“ ist verbunden mit Seelenanteilen und Schicksalen, welche nicht integriert wurden.
„In der Traurigkeit bin ich dir ähnlich.“ So oder ähnlich könnte sich die Seelenbewegung eines 21-jährigen Studenten mit reaktiver depressiver Episode ausgedrückt haben, bevor er therapeutische Hilfe fand. Nachdem ihm über Wochen jeglicher Antrieb fehlte, musste er sein Studium unterbrechen.
Wie sich in der systemischen Arbeit zeigte, galt seine seelische Zugehörigkeit einem nicht gekannten Onkel (gleichen Vornamens). Es war der Lieblingsbruder seiner Mutter, welcher mit 21 Jahren (gleiches Alter) in den Krieg eingezogen wurde und wenige Tage später fiel. Diese Seelenbewegung zu erspüren, die Situation des Onkels zu eruieren, den Verlust des Bruders und das verhinderte Trauern der Schwester (seine Mutter) in den Wirren der Kriegszeit Raum zu geben, war lösend. Veränderungsenergie konnte freigesetzt werden. In seinem Bewusstsein konnte sich eine aufrichtende Haltung wie „im Blick auf dieses Schicksal mache ich was draus“ einstellen.
Nun waren persönliche Handlungswege innerlich „erlaubt“ und konkrete Maßnahmen folgten.
Auf spätere Nachfrage des Klienten bei seiner Mutter, konnte diese erstmalig unter starken emotionalen Bewegungen über ihren traumatischen Verlust erzählen. Sie wollte die Jugend vor diesen Bildern und dem Schmerz bewahren.
Mögliche Somatisierungen solcher Seelenbewegungen:
- Schmerzsymptomatik
- Wachstumsstörungen
- Sprachstörungen
- Suchterkrankungen
- Reaktive depressive Episoden
- „Burnout“- Erleben
- Chronisches Erschöpfungssyndrom
- Unheilbare Krankheiten
und andere
„Jede Impression ohne Expression führt zur Depression.“ (Dr. Jörg Müller)
In der Kreativtherapie mit ihren nonverbalen Methoden, dem phänomenologisch aufmerksamen Beiwohnen im therapeutischen Kontext oder dem Blick ins morphogenetische Feld – auf vielerlei Weise – ist es möglich, leblose Anteile in uns zu integrieren und/ oder so zu verabschieden, dass Leben und Überleben möglich ist.
Therapeutisches Angebot:
- Therapeutische und spirituelle Begleitung von Menschen mit einer tödlich verlaufenden Krankheit unter Einbeziehung ihres Umfeldes
- Einzel-/Paar-/Familientherapie
- Krisenintervention bei plötzlichen Todesfällen/Suizid
- Coaching nach Verlust früherer Partner für Menschen, die in neuer Partnerschaft leben
- Motivationstraining
- Workshops/Vorträge
Etwas für die Seele… zum Nachkommen…
Wie ist es dann mit unserem Leben? Kommt unser Leben bei unserem Tod an ein Ende? Lassen wir es bei unserem Tod zurück? Sind wir es dann los? Oder können wir es mitnehmen in einen anderen Bereich, in einen geistigen Bereich? Können wir sogar unseren Körper auf gewisse Weise in diesen anderen Bereich mitnehmen? Zum Beispiel alle seine Erfahrungen? Denn was sind die Erfahrungen unseres Körpers anderes als im Tiefsten geistige Erfahrungen, so als ob unser Körper in seiner physischen Daseinsweise zugleich geistig da ist. Dass sein geistiges Dasein und seine im Geist gemachten Erfahrungen den physischen Tod überdauern und wir sie mitnehmen in den anderen Bereich. Und zwar alle seine Erfahrungen, auch jene, die wir loswerden wollten. Also auch das Schwere, auch das Leid, auch die Schuld? Holt es uns in diesem geistigen Bereich ein? Wartet es darauf, dass wir es endlich zu uns nehmen, wenn nicht hier, dann dort?
Wie ist es mit jenen Menschen, mit denen wir an ein Ende kommen wollten? Gerade ihnen begegnen wir in diesem Bereich. Vielleicht sind sie schon vor uns dort und erwarten uns. Warum also die Begegnung mit ihnen hinausschieben? Wir nehmen sie schon hier zurück in unser Leben. Wie? So, wie wir sie loswerden wollten. So, wie sie für uns unausweichlich wurden. So, wie wir mit ihnen schon hier untrennbar verbunden sind.
Damit überwinden wir unser Ende schon jetzt. Wir überdauern es und wachsen über es jetzt schon hinaus, geistig hinaus. Wir sind schon hier, wie wir dort sein müssen und sein werden – ohne Ende schon jetzt ganz.
B. Hellinger, Natürliche Mystik Wege spiritueller Erfahrung, Kreuzverlag, Seite 168/169
Rituale
Im Coaching und in der therapeutischen Arbeit bieten Rituale oder ritualisierte Intervisionen angemessene symbolische Lösungen in komplexen Lebenssituationen. Heutzutage sind wir von ständigen Veränderungen betroffen, was dazu führt, dass Traditionen verloren gehen. Rituale können daher Identität, Stärke und Unterstützung bieten und dem Einzelnen ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln.
Kulturelle und religiöse Rituale können in der therapeutischen Arbeit angewendet werden. Dabei ist es wichtig, die Unterschiede zwischen sozialen Kulturen und Industriegesellschaften einerseits sowie zwischen verschiedenen Kulturen, Regionen und Religionen andererseits zu berücksichtigen.
Im Alltag, in der Wirtschaft, in der Politik oder in Kombination mit kritischen, lebensverändernden Momenten können Rituale von Einzelpersonen, Paaren oder Familien genutzt werden.
„Rituale sind in der Kommunikation wichtiger als Worte, die zum Denken gebraucht werden.“ (Mary Douglas, britische Ethnologin)
Aus konstruktivistischer Sicht gibt es kein Alltagsritual an sich – erst wenn die Teilnehmer im Prozess der systemischen Selbstreflexion eine solche Bedeutungszuschreibung vornehmen (Willke, 1989 und Schweitzer, 1998), wird es zu einem Alltagsritual, das über die Kultur der jeweiligen Organisation informiert.
So ist das rhythmische Atmen ein Automatismus, der den Menschen von Beginn seiner Existenz bis zu ihrem Ende begleitet.
Sich des eigenen Atems bewusst zu werden, kann auf vielfältige Weise ritualisiert werden. Zum Beispiel, indem man sich beim Einatmen des Empfangens, Zustimmens und bewussten Wahrnehmens gewahr wird und gleichzeitig beim Ausatmen das Loslassen und Freigeben bewusst erlebt.
Laut Victor Turner ist der Mensch neurobiologisch darauf ausgelegt, durch Rituale zu kommunizieren. Der Mensch überschreitet seine physische Existenz durch die Fähigkeit, die Welt zu interpretieren und ihr eine Bedeutung zu geben. Diese Interpretation überdauert das eigene Leben auf der Erde.
Sokrates ist nicht vergessen, und die vedischen Rituale werden auch nach Jahrtausenden noch praktiziert.
„Die Welt ist stärker als der Mensch, aber die Deutung der Bedeutung der Welt ist stärker als die Welt.“ (Irma Breitwieser, Künstlerin)
Hier bedeutet „Ritual“ die Konstruktion von „Sinn“ als sozial-kulturellen Nutzen.
Die Vorstellung von Ritualen war schon immer mit einer transzendentalen Dimension verbunden.
Im religiösen Kontext ist es wichtiger, sich auf das Bild der Menschheit zu konzentrieren.
„Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was mache ich hier? Zu welchem System gehöre ich? Mit wem bin ich verbunden und auf welche Weise? In welcher Intensität und Tiefe diese Fragen gestellt oder beantwortet werden, hängt maßgeblich vom religiösen Standpunkt ab.“ (Übersetzung aus „Chaos und Ordnung im Ritual“, Cornelia Vogelsange)
Rituale sollen Energie für Veränderungen freisetzen, die Mitarbeitern in Organisationen helfen können, verhärtete Beziehungsmuster zu lösen. Rituale können als organisierte Abfolge symbolischer Handlungen definiert werden. Ein Ritual unterstützt den Wandel und ist immer dynamisch. In einer chaotischen emotionalen Situation dient das Ritual als „Kanalisierung von Affekten“, die Ordnung und Klarheit schafft. Dabei kann ein Ritual der Anerkennung oft Energie für Veränderungen freisetzen. Ritualisierte Atemübungen haben ihre Berechtigung. Die fortlaufende therapeutische Arbeit weckt immer wieder erstaunlich das schöpferische Talent von Klient und Therapeut. Die in diesem Moment geschaffenen oder entwickelten Rituale können sinnvoll innerhalb großer Konfliktenergien kanalisiert werden, z.B. bei Trennung, Verlust oder Neuanfängen. Emotional verdichtete Abwehrbotschaften, die in einem System vorhanden sind, können im therapeutischen Kontext – nach mentaler Klärung – durch Affirmationen und durch Sprech- oder Klopfrituale aufgelöst werden. Dadurch kann individuelle Freiheit erlebt werden, ohne die Zugehörigkeit zum System zu verlieren. (Potenzielles Modul für einen Workshop – auf Anfrage: „Rituale finden, die mein Leben unterstützen.“)
In der Kunsttherapie macht der therapeutische Prozess, der sich in Farbe und Form ausdrückt, das Thema nicht nur „sichtbar“ oder „begreifbar“, sondern kann auch kreativ ritualisiert werden. Zum Beispiel kann ein thematisch erfasstes Thema in einer formbaren Tonfigur ausgedrückt, getrocknet und der Erde zurückgegeben oder in einem reinigenden Feuer aufgelöst werden. In einem Malprozess (expressives Malen) kann ein Thema durch fortlaufendes Malen transformiert oder ein entwickelter wesentlicher Aspekt des Bildes kreativ und somit thematisch neu aufgegriffen und weiterentwickelt werden. „Verlassenheit nimmt nicht – sie gibt. Sie gibt die Größe des Einfachen.“ (Heidegger)
Durch viele Jahre der Begleitung von Fastenpatienten (nach der Buchinger-Methode) in ihrem körperlichen und geistigen Reinigungsritual konnte ich sehen, wie fruchtbarer Boden für Selbstreinigung und regulierende Mechanismen der Persönlichkeitsreifung geschaffen werden kann. Für mich als Kunsttherapeutin ist dieser besondere Zustand meiner Gegenüber – in Einzel- oder Gruppentherapie – oft eine zusätzliche Unterstützung für weitreichende, befreiende therapeutische Arbeit. Die Art und Weise, wie Rituale angewendet werden, zeigt sich oft von selbst, jenseits kultureller und religiöser Normen. Mein Gegenüber und dessen Hintergrund bieten dabei die Plattform während der therapeutischen Arbeit und deren entsprechenden Leitlinien.
„Jede Religion hat ihre eigene Schönheit.“ Dalai Lama
Während meiner langjährigen Zusammenarbeit mit Therapeuten des Pallottiner-Ordens habe ich erlebt, wie wiederentdeckte, längst vergessene christliche Rituale wundersame heilende und befreiende Kraft haben können, z.B. Salbungs- oder Segnungsrituale, rhythmische Wiederholungen, Handlungsmeditation, Bibliodrama, neue Formen von Versöhnungsritualen usw.
Körperarbeit / Massage im Lösungsfeld
Die freigewordene Energie im Lösungsbild so nutzbar machen, dass die Seelenbewegung etwas mehr Zeit hat im Körper Raum zu nehmen.
Von klein an war für mich das haptische Begreifen und Gestalten mit Händen elementar. Im künstlerischen Werken, sowie im Umgang und der Pflege des menschlichen Körpers ist die Berührung so viel mehr als die technische oder pflegerische Ausführung.
Mit Kopf, Herz und Hand kann Begegnung zu etwas größerem Ganzen wachsen.
Als examinierte Krankenschwester durfte ich verschiedene Techniken in Form von Weiterbildungen erlernen und über all die Jahre in mein Arbeiten integrieren, und diese unter anderem bei Migräne oder anderen spontanen Symptomen anwenden.
So sind die Fußreflexzonenmassage, Lymphdrainage und das Ausstreichen mit der Lemniskade liebgewonnene Anwendungen.
Im geschützten Raum einer Seelenbewegung über den Körper eine Auszeit zu geben, dem inneren Raum die physische Ausdehnung zu gewähren, kann eine Aufstellungsarbeit wertvoll abrunden.
Kundenmeinung:
„Aufstellungsarbeit kenne ich seit langem und erfahre dabei immer wieder auf´s Neue eine Art Aufräumung, Sortierung und energetische Aufladung.
Zum ersten Mal habe ich das Angebot einer Körpermassage direkt im Anschluss im Energiefeldangenommen, da mein Anliegen eine chronische Muskelverspannung im oberen Rücken unter anderem das von mir mitgebrachte Thema war.
Bereits im Lösungsbild stand ich unglaublich entspannt im Raum.
Bei Meditationsmusik zum inneren Kind durfte ich dann zwanzig Minuten eine absolute Tiefenentspannung erleben.
Wellness für Körper und Seele klingt nach.“
A.K, 24 Jahre
Interviews
Interview mit David
Wie sind Sie auf Frau Kemmerling gestoßen?
Was war das erste Anliegen und erster Eindruck aus der Begegnung?
Das erste Anliegen war mehr „Klarheit“ und Entscheidungsfähigkeit. Ein Freund hat Frau Kemmerling empfohlen.
Die komplette Erfassung meiner Situation, den Blick von der Orientierungsunsicherheit hin zu meinem Potential .Die erste Aufstellung in meinem Leben hat mich fasziniert.
Die Selbstschau von außen in der Verknüpfung der tieferen Zusammenhänge hat mich nachhaltig fasziniert und Energie freigesetzt. Beim Rausgehen wusste ich, dass es souverän weiter geht.
Was schätzen Sie an der systemischen Arbeit mit Ihr -über eine längere Zeit hinweg- in größeren, zum Teil Jahresabständen ,am meisten?
Der vertrauensvolle Austausch und ihre Fähigkeit, die „Stellschrauben“ zu erkennen, die es für eine Weiterentwicklung braucht.
Das Wissen, ich kann anknüpfen, in die Tiefe gehen und es bleibt dieser professionelle Rahmen, in welchem ich mich ganz zeigen kann.
Was erzählen Sie dritten weiter, als größten Wert einer Aufstellung?
Das ist für mich eine große Chance der Neuordnung.
Das Erkennen, von Verstrickungen und ggf. von Ursachen für aktuelle Themen / Herausforderungen – gleichzeitig ermöglicht dieser Einblick eine andere (versöhnliche) Haltung ggü. diesen Herausforderungen.
Als Single mit geteiltem Sorgerecht vor einer zweijährigen Tochter waren die letzten 3 Jahre sicher turbulent. Inwiefern war systemisches Gedankengut und Intervention hilfreich?
Es war ganz ehrlich absolute Lebenshilfe. In meinem Fall waren die Herausforderungen menschlich, organisatorisch nicht einfach. Den beruflichen Kontakt mit Frau Kemmerling bereits geknüpft zu haben hat es einfacher gemacht.
Das war sehr hilfreich, um zu erkennen, wo meine eigenen Themen und Baustellen liegen und gleichzeitig Ursachen und Zusammenhänge bzw. Verstrickungen auch anderer Personen im System (Jugendamt, Anwälte, etc.) zu erkennen und besser zu verstehen. Gleichzeitig hilft diese Arbeit mir dabei, meine Rolle als Vater im System „Patchwork“ besser einzuordnen. Zudem hilft mir die Arbeit mögliche Hürden/Probleme vorab zu erkennen und gleichzeitig einen guten Umgang damit zu pflegen.
Sind Sie bisher mit Elementen aus dem künstlerischen Ausdruck in der Zusammenarbeit mit Frau Kemmerling in Berührung gekommen , wenn ja was nehmen Sie daraus mit?
Hin und wieder bin ich in der Arbeit bislang auch mit künstlerischen Elementen in Berührung gekommen – jedes Mal habe ich ein befreiendes Gefühl danach; es macht Lust auf mehr.
Das künstlerische Werk wirkt aus der Übung im Alltag nach und lässt die Seele nachkommen.
Interview mit Lara P. über ihren Ansatz und ihre Erfahrungen mit den verschiedenen therapeutischen Angeboten von Gertrud Kemmerling
Wann haben Sie Gertrud Kemmerling zum ersten Mal getroffen und wie war Ihre persönliche Therapieerfahrung?
Ich habe Gertrud 2017 während einer Kunstwoche bei Buchinger Wilhelmi kennengelernt. Diese denkwürdige Begegnung führte mich zur individuellen Kunsttherapie. Sie konnte mit einer Tiefe in meinen Malprozess hineinsehen, die über mein eigenes Bewusstsein hinausging, und am Ende der Woche haben wir als Ausgleich zum Aufräumen des Ateliers sogar eine systemische Aufstellung gemacht.;-) Ich empfand dies als bereichernd und äußerst einprägsam. Anfangs war ich über einige der Erkenntnisse verwirrt, aber langsam begannen die Dinge, die sie ansprach, Sinn zu ergeben.
Was hat sich aus dieser Therapiearbeit ergeben und wie hat sie sich entwickelt?
Es ist schwer, sich jetzt, nach sieben Jahren, an die genauen Prozesse zu erinnern. Ich weiß, dass mir Gertrud in jüngeren Prozessen geholfen hat, mein ganzes Leben zusammenzuführen und in nur einem Abend eine Richtung zu finden! Sie hat eine große Fähigkeit, in einer einzigen Sitzung eine Lösung zu finden, was, wie ich denke, ihre besonderen Fähigkeiten als Therapeutin zeigt.
Können Sie in Ihren eigenen Worten ihren einzigartigen Ansatz beschreiben?
Sie kann viele Menschen zu unterschiedlichen Tageszeiten betreuen, oft in letzter Minute (der Zeitplan ist so fließend wie der Bodensee, den sie so gerne schwimmt!) Außerdem bewegt sich Gertrud während der Arbeit nahtlos zwischen verschiedenen Realitätsebenen – von der Malerei über das Aufstellungsfeld bis hin zum systemischen Coaching – und schlägt Brücken und Synthesen. Die Teile und das Ganze beginnen Sinn zu ergeben.
Jetzt, wo Sie auf mehrere Jahre Coaching mit ihr zurückblicken können: Was hat sich nach der ersten Aufstellungsarbeit mit ihr verändert?
Ich denke, Gertrud hat mir eine ganz neue Art der Therapie gezeigt, die äußerst kreativ, spirituell verbunden und ihrer Sache zutiefst verpflichtet ist. Während ich trainiere, denke ich manchmal an ihren hochkreativen Geist. Das inspiriert mich zu sehen, dass es viele Richtungen gibt, in die eine Sitzung zu jedem Zeitpunkt gehen kann. Wie sie immer sagt… „nehmen, was ist.“ 🙂
Sie studieren Psychologie… und in gewisser Weise sind Sie immer noch eine systemische Coaching-Schülerin neben ihr. Wie überwinden Sie die geografische Distanz?
Haha, danke, ich weiß es nicht, ich denke, ich muss irgendwo in Kalifornien in systemischen Aufstellungen trainieren! Gertrud hat den Geist der Arbeit vermittelt; jetzt muss ich losziehen und die Grundlagen lernen! Das Feld ist aber immer zugänglich, auch über Skype. Aber vielleicht ist das Schreiben von Briefen auch eine Möglichkeit, die geografische Distanz zu überwinden. Vielen Dank, Lara, für Ihre Worte und die erfrischenden, charmanten Begegnungen zwischen uns.